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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern"
Wir stellen im Band 3 auf 151 Seiten 49 Güter mit kurzen Texten sowie mehr als 220 historischen und aktuellen Fotografien vor.
Burg Spantekow
Südwestlich von Anklam erhebt sich auf einem Hügel umgeben von Wassergräben und steilen Festungsmauern die im 14. Jahrhundert als "Castrum Spantecowe" erwähnte Burg des Adelsgeschlechtes von Schwerin. Sie ist die älteste und historisch bedeutendste Renaissance-Wasser-Veste Norddeutschlands.
Diese ließ Ulrich I. von Schwerin zwischen 1558 und 1567 auf dem Gelände einer mittelalterlichen Burg seiner Familie erbauen.
Durch das Festungstor, das mit einer Relieftafel mit Bildnissen Ulrichs von Schwerin und seiner Gattin Anna von Arnim geschmückt ist, gelangt man in den Hof. Hier befindet sich das Schloss, das im Stil der Renaissance erbaut, später aber verändert wurde.
Während des Dreißigjährigen Krieges bot die Burg Widerstand gegen die Kaiserlichen Truppen und im Jahre 1634 gelangte sie in den Besitz der schwedischen Grafen von Steenbock. Nun auf schwedischer Seite stehend, wurde sie im Nordischen Krieg durch die Brandenburger belagert und schließlich 1677 eingenommen. Auf Befehl des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg wurde die Festung 1677 geschleift. Die Mauerreste des dabei zerstörten Hauptgebäudes sind heute noch vorhanden. Im Jahre 1720 kam die Festung in preußischen Staatsbesitz und erst 1833 erhielt die Familie von Schwerin den Besitz zurück.
Zwischen 1899 und 1901 wurden am Schloss Umbauarbeiten vorgenommen, der Treppenturm erhielt die barocke Haube, der zentrale Teil des Gebäudes wurde aufgestockt und mit einem Volutengiebel versehen. Bemerkenswert sind in den Kellern des Schlosses die Kreuzgratgewölbe, die von mächtigen Pfeilern getragen werden. Im Remter, einem zweischiffigen,
gewölbten Raum, im nördlichen Gebäudeteil befindet sich ein Kamin mit der eingearbeiteten Jahreszahl 1576.
Nach 1945 wurden im Schloss Flüchtlinge untergebracht, danach wurde es als Altersheim genutzt.
Die Burg befindet sich seit 1999 im Besitz von Kaspar Frhr. v. Harnier. Sein Großvater, Hans Bone von Schwerin, war letzter Herr auf Spantekow bis 1945. Die Burg kann - nach vorheriger Absprache - besichtigt werden.
Die Burgkirche am Fuß des Hügels und die beiden Seitengebäude blieben vorerst erhalten, brannten aber 1748 gänzlich nieder.
Die ehemalige Krypta wurde 2008 von Bauschutt und Feldsteinen beräumt und ein Jahr darauf wiederhergestellt.
Die Spantekower Dorfkirche ist ein Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. 1754 wurde der Westturm als Fachwerkbau angefügt. Mitte des 19. Jahrhunderts folgten die Seitenkapellen und der Chor. Die Patronatsloge zeigt auf der Brüstung das Wappen der Familie von Schwerin. Die Kirche verfügt über eine Grüneberg-Orgel.
Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern«, Band 3, vor.