Park Semlow
Die Pläne für die Gestaltung des Parkes entwarf der damals in Potsdam tätige Königliche Hofgärtner Gustav Meyer (1816-1877).
Die Anlage zählt nach heutigem Kenntnisstand zu den wenigen nahezu authentisch überlieferten Gartenschöpfungen des später als erster Gartendirektor in Berlin wirkenden Gartenkünstlers. Meyer bezog in seine landschaftliche Gestaltung des Parkes weite Wiesenräume, ein ausgedehntes Wegenetz mit prachtvollen Blicken auf das Schloss, markante Einzelbäume und ein System von Gräben und Teichen ein. Es wurden unter anderem Eichen, Kastanien, Blutbuchen, Linden und Platanen verwendet. Zu den dendrologischen Besonderheiten zählen zwei in späterer Zelt in unmittelbarer Nähe des Teiches gepflanzte Sumpfzypressen.
Im Frühjahr bezaubert alljährlich ein Teppich von wilden Krokussen, Schneeglöckchen und Anemonen den Besucher.
Den Mittelpunkt des Parkes bildete ein großer Teich, der in den Jahren 1851-53 an Stelle einer sumpfigen Wiese unmittelbar hinter dem Schloss ausgegraben wurde und als lebendige Seele der Anlage wirkt. Er und die über ihn führenden Brücken bestimmen wesentlich den Landschaftscharakter des Parkes. Die ehemaligen Brücken: Luisenbrücke, Rote Brücke, Bogenbrücke und Adam-und-Eva-Brücke sind nicht mehr im Originalzustand erhalten. Sie werden derzeit vom Architekturbüro Jasper Herrmann nach historischem Vorbild weitgehend originalgetreu wiederhergestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Park mit 22 ha im wesentlichen als Ganzes erhalten. Im Jahre 1983 wurde eine umfangreiche Teichentschlammung durchgeführt. Bis 1945 waren die Teiche durch ein Stausystem, welches das Ablassen des Wassers ermöglichte, von den Bauern mit Pferdefuhrwerken gereinigt worden.
Mitte der 1980er Jahre gründeten Gemeindemitglieder unter Leitung von Dr. Dieter Curschmann ein Parkaktiv, das es sich zur Aufgabe machte, den Landschaftspark in seinem ursprünglichen Charakter zu erhalten und zu pflegen. Der Park wird durch ABM-Kräfte unter ehrenamtlicher fachlicher Anleitung gepflegt.
Ein derzeit von Studentinnen der Landschaftsarchitektur an der TU Berlin erarbeitetes Parkpflegewerk, das die gartenhistorische Bedeutung des unter Denkmalschutz stehenden Semlower Parkes als bedeutendes Zeugnis der Gartenkunst des 19. Jahrhunderts bewertet, soll künftig die Grundlage bei der Wiederherstellung und Pflege der Anlage bilden.
Quelle: Angela Pfennig und Dr. Dieter Curschmann, Faltblatt "Schlosspark Semlow", die Parkansichten von Doris Geier