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Park Behrenshagen

Die stabile wirtschaftliche Lage vieler Gutsbesitzer bildete die materielle Basis zur Umgestaltung ganzer Güter in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.




Bei der Gestaltung und Anlage von Gutsparken waren die ästhetischen Normen und Ideale der Gartenarchitektur in Übereinstimmung zu bringen mit den Erfordernissen eines landwirtschaftlichen Großbetriebes. Die äußeren Anlässe für eine durchgreifende Um- und Neustrukturierung des gesamten Gutskomplexes waren meist ein Besitzerwechsel oder eine Erbschaft. So auch in Behrenshagen.

Die an das Gutshaus Behrenshagen grenzende Parkanlage wurde um 1850 vermutlich nach Gestaltungsplänen von Peter-Joseph Lenné im englischen Stil geschaffen. Der Park zeichnet sich insbesondere durch seine künstlerisch ausgeformte, feine Geländemodellierung aus, die auf einer relativ kleinen Fläche weite Räume erzeugt, deren Wirkung durch ein Grabensystem mit Teichanlage und eine modellierte Geländeanhöhe, die einst ein Pavillon zierte, noch gesteigert wird. Ursprünglich verbanden drei Brücken die durch den Graben getrennten Parkteile. Der räumliche Abschluss des Parks wird durch eine Baumreihe aus prächtigen, in Mecklenburg-Vorpommern in dieser Form und Vitalität seltenen, Ulmen markiert. Die Pflanzabstände sind so gewählt worden, dass die Bäume jeweils Sichtfenster in die umliegende Landschaft und Feldflur bilden. Zwei Ulmen stehen torartig in der rückwärtigen Achse des Gutshauses und führen zur Allee der Ortsstraße.

Besondere Akzente wurden durch dendrologisch interessante Baumarten gesetzt, die in erhabener Altersschönheit die Raumwirkung der Anlage im wesentlichen bestimmen: Bergulme, Feldulme, Flatterulme, Blutbuche, schlitzblättrige Buche, serbische Buche, Küsten-Douglasie, kaukasische Flügelnuss, rotblühende Rosskastanie, Platane, rotblättrige Stieleiche, Mammutbaum und Ginkgo. Interessant ist hierbei, dass das Ringen um die Einbürgerung fremdländischer Gehölze, insbesondere nordamerikanischer Waldbäume in die deutschen Garten- und Parkanlagen ihren Widerhall auch in den Behrenshagener Parkanlagen fand. Es waren vor allem Besitzer von Gütern, aber auch andere Privatpersonen oder Vereine, die sich im 19. Jahrhundert um die Verbreitung fremdländischer Holzarten verdient gemacht haben, während ihnen der forstliche Anbau bis heute nahezu verwehrt blieb. Die prachtvolle Douglasie zeugt von jenen Bemühungen.

Ebenso eindrucksvoll ist die Platane auf dem Vorplatz des Gutshauses, die wahrscheinlich zeitgleich mit den baulichen Veränderungen um 1850 gepflanzt wurde.

Bei der hingebungsvollen Pflege und Entwicklung des Landschaftsparks lässt sich der heutige Besitzer von Gedanken Goethes leiten, die jener im Jahre 1809 an Peter Joseph Lenné richtete: "So wenig sich der Gärtner durch andere Liebhabereien und Neigungen zerstreuen darf, so wenig darf der ruhige Gang unterbrochen werden, den die Pflanze zur dauernden und vorübergehenden Vollendung nimmt. Die Pflanze gleicht den eigensinnigen Menschen, von denen man alles erhalten kann, wenn man sie nach ihrer Art behandelt. Ein ruhiger Blick, eine stille Konsequenz, in jeder Jahreszeit, in jeder Stunde das ganz Gehörige zu tun, wird vielleicht von niemand mehr als vom Gärtner verlangt."

Aus Liebe zur Botanik hat der Hausherr eine kleine Baumschule mit dendrologischen Kostbarkeiten aufgebaut. Er knüpft hiermit an die große Tradition der Gutsgärtnereien an, die sich besonders im 19. Jahrhundert um die Kultivierung von Obst- und Gemüsesorten, aber auch um die Anzucht und Verbreitung von Ziergehölzen bemühten. Kenner und Liebhaber können in Behrenshagen seltene Bäume erwerben.

  • Bergulme
  • Feldulme
  • Flatterulme
  • Blutbuche
  • Schlitzblättrige Buche
  • Serbische Buche
  • Küsten-Douglasie
  • Kaukasische Flügelnuss
  • Rote Roßkastanie
  • Gemeine Platane
  • Rotblättrige Stieleiche
  • Mammutbaum

Der Park war im Laufe der Jahre zu einer Müllhalde geworden. Nach und nach haben die neuen Besitzer die Strukturen der Parkanlage wieder entstehen lassen. Im Jahr 2004 wird die Parkanlage erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Informationen zum Gutshaus Behrenshagen