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Ein Gutshaus für eine ganze Gruppe!

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Das Guts- & Gästehaus Zietlitz bietet das passende Ambiente für Familienfeiern und -treffen, Brainstormings, kleine Seminare, Gruppen von Freunden historischer Gutshäuser; Naturliebhaber, Yogagruppen u.v.m.

Gutshaus Zietlitz


Herrenhaus Samow

Das Herrenhaus Samow liegt in einem großzügigen Landschaftspark mit alten Bäumen inmitten einer ursprünglichen Endmoränen-Landschaft.




Es zeigt sich heute als schlichter, klassizistischer Putzbau über zwei Geschosse und mit elf Fensterachsen. 1810 erhielt das ursprünglich 1658 im Barockstil errichtete Haus seine klassizistische Überformung.

Das Gut war ab 1463 ein Sitz der alten mecklenburgischen Adelsfamilie von Moltke, die es über dreihundert Jahre lang führte. Ab 1786 wechselten die Besitzer häufiger, unter anderem ging das Gut an die Familien Buchholz, von Ferber, von Altrock, von Müller und 1815 schließlich an den Rostocker Senator Wilhelm Boldt. Ab 1901 besaß die Familie von Polier das Gut und bewirtschaftete es bis zur Enteignung 1945.

1992 erwarb Marc Etienne von Polier, Enkel des letzten Besitzers, das Haus und Gelände nach und nach zurück. Das Herrenhaus und die Gebäude der historischen Gutsanlage wurden in den Folgejahren in aufwendiger Sanierungsarbeit wieder hergestellt: Dazu gehören zwei ehemalige Ställe, die Stellmacherei, der Eiskeller und die Remise. Ein offener englischer Landschaftspark dehnt sich nach Norden und Westen aus.

Heute öffnen sich das Herrenhaus, die Häuser der Gutsanlage und der Park für Urlauber und Hochzeitsgesellschaften.

Das Hofrestaurant lädt am Nachmittag zu Kaffee & selbstgebackenen Kuchen. Am Abend erwartet Sie eine Speisekarte mit Wild-, Rind- und Schafsfleisch sowie Sommer-Ratatouille und vieles mehr. In Samow finden Sie ausserdem sechs stilvolle Ferienwohnungen.


Zur Geschichte des Gutes: Auszug aus "Geschichte des Kirchspiels Basse und aller eingepfarrten Ortschaften" von Andreas Parlow

Die Geschichte dieses Dorfes ist, wie auch Strietfeld, eng mit der Familie von MOLTKE verbunden. Die ersten Nachrichten von Samow finden wir, als am 03. September 1463 Otto von MOLTKE auf Strietfeld dem Henneke von LEVETZOW Hebungen aus Samow verschrieb. Danach fehlen Nachrichten darüber, wer Besitzer von Samow war. Vermutlich ist Samow aber ununterbrochen im Besitz der Familie von MOLTKE geblieben. Erst ab dem 16. Jahrhundert werden die Nachrichten klarer. Gebhard von MOLTKE (geb. vor 1503, gest. 1563) war 1523 Mitunterzeichner der „Großen Union der Landesstände“. Er war Besitzer von Strietfeld und hinterließ seinem jüngeren Sohn Claus Strietfeld, seinem älteren Sohn Otto (1540-1609) Samow und Woltow. Allerdings lässt sich nicht klar belegen, ob Otto die Güter erbte oder diese durch die Hochzeit mit Dorothea von LÜTZOW in seinem Besitz kamen. Otto von MOLTKE war Besitzer von Samow, sein Wohnsitz jedoch war Woltow. Ottos Sohn Claus (1566-1641) wird als Besitzer auf Samow, Woltow, Strietfeld und Walkendorf genannt. Dem Claus MOLTKE folgte als Besitzer von Samow sein Sohn Joachim Christoph (1602-1663), schwedischer Oberst, der auch Schorssow erwarb und in Schorssow starb. Wolfgang Caspar (1637-1731), der älteste Sohn von Joachim Christoph, erbte Samow. Zu Lebzeiten von Wolfgang Caspar, der im Alter von 94 Jahren starb, übernimmt sein ältester Sohn Barthold Hartwig von MOLTKE (1677-1714) das Gut Samow. Mit ihm beginnend lassen sich die weiteren Besitzer dem Kirchenbuch entnehmen.

Kammerjunker Barthold Hartwig war mit Sophia Agnes von LEPEL verheiratet. Das Paar hatte vier Söhne und eine Tochter, die Söhne verstarben alle im Kindesalter:

  • Caspar Joachim, geb. Juni 1707, gest. 12. August 1707,
  • Hartwig August, geb. 1708, gest. 29. Dezember 1713,
  • Ehrenreich Friedrich, geb. 19. August 1710, gest. 17. Mai 1716,
  • Dietrich Christian, geb. 23. Dezember 1711, gest. 25. Dezember 1713,
  • Anna Elisabeth, geb. 23. August 1713, gest. nach 1729.

Da auch Barthold Hartwig früh starb (1714) und er keine Erben hinterließ, ging Samow an seinen Bruder, den Stallmeister Otto Friedrich von MOLTKE (1684-1731). Er war mit Sophia Charlotta von PRITZBUER (vor 1704-1731) verheiratet. Barthold Hartwigs Sohn, Friedrich Casimir Siegfried von MOLTKE (1730-1783), erbte Samow. Er „kam als Page in württembergische Dienste, doch musste er von dort flüchten, weil er, nachdem der Pagen-Hofmeister ihn unschuldig geschlagen, diesen mit einem Stuhl zu Boden schlug.“ Er heiratete 1750 in Rostock St. Marien Sophia Charlotte Wilhelmine von OLIVET. Durch diese Heirat kam er an das Gut Wilhelmshof. Das Paar hatte zwölf Kinder:

  • August Christian Carl, geb. 08. Juni 1758, heiratete am 10. November 1786 in Ribnitz Amalia Elisabeth Ernestine von BRAUN und war Hauptmann in mecklenburgischen Diensten,
  • Adolph Friedrich Otto, geb. 28. November 1759, General in mecklenburgischen Diensten,
  • Ludolphine Caroline Maria Johanna, geb. 12. Februar 1763, gest. April 1763,
  • Helmuth Carl Wilhelm, geb. 15. März 1766, Er war 1812 als Major Chef des I. Bataillons im Feldzug Frankreichs gegen Russland und nahm am katastrophalen Rückzug der „Großen Armee“ teil. Am 21. Oktober verließ der Regiments-kommandeur Generalmajor von FALLOIS mit einer scheinheiligen Begründung sein Regiment. Major Helmuth von MOLTKE übernahm das Kommando über das Regiment und starb als Major 1812 beim Rückzug aus Russland. Ein überlebender Offizier berichtete: „In einem sehr traurigen Zustande fanden wir unsern guten Major (16. Dezember - d. Verf.), als wir die Decke abnahmen. Hände, Gesicht und Füße waren ganz erfroren und zum Teil schwarz und er vermochte nichts anderes hervorzubringen als: Essen! Essen! Damit sah's aber schlimm aus. Arnim und ich kochten unsern geringen Vorrat Mehl geschwinde und gaben es dem Unglücklichen, dessen Augen vor Freude strahlten; allein er griff mit seinen erfrorenen Händen mit solcher Gier nach dem Gefäß, daß er es gleich umwarf und sich mit dem Brei verbrannte; da fing er bitterlich an zu weinen, sein Zustand war schrecklich; mehrere Kameraden halfen nun mit mehr Vorsicht, als wir es getan. Den anderen Tag ward der Major wieder auf seinen Schlitten gebracht und fehlte schon am Abend wieder. Der treue Unteroffizier (namens WINTERFELDT, stieg später noch zum Major auf - d. Verf.) kam nach einigen Tagen allein an mit der Nachricht, er habe, als er am Abend die Decke vom Schlitten genommen, den Major tot, noch einen Schneeball im Munde haltend, gefunden."
  • Carolina Maria Charlotta, geb. 27. April 1767,
  • Friedrich Philipp Victor, 12. Juli 1768, gest. 19. Oktober 1845 in Wandsbek, der Vater des Generalfeldmarschall Helmuth von MOLTKE (1800-1890),
  • Carl Wilhelm Ehrenreich, geb. März 1770,
  • Maria Anna Hedwig Anna, geb. 11. Dezember 1772.

Friedrich Casimir Siegfried von MOLTKE starb als Provisor des Klosters Ribnitz. Mit ihm endet die Ära der Familie von MOLTKE auf Samow im Jahre 1783. Die Söhne der Familie sahen ihre Zukunft oft im Militär, weniger in der Landwirtschaft.

In Samow lebten die Vorfahren vieler bedeutender Persönlichkeiten, die Geschichte schrieben. Exemplarisch seien neben dem Generalfeldmarschall Helmuth von MOLTKE (1800-1890) genannt: sein Onkel Helmuth Carl Wilhelm (1766-1812), der die mecklenburgischen Truppen im Napoleonischen Kontingent in die Heimat führte. Helmuth Johannes Ludwig (1848-1916), der Generalsstabschef im 1. Weltkrieg und nicht zuletzt Helmuth James Wilhelm Ludwig Eugen Heinrich (1907-1945), Mitglied der Widerstandsgruppe im Kreisauer Kreis. Erwähnung soll auch finden, dass der „General Vorwärts“, Gebhard Leberecht von BLÜCHER (1742-1819), Vorfahren in der Familie von MOLTKE auf Samow hatte: Seine Urgroßmutter war Adelheid von MOLTKE (1648-1727). Sie war die Tochter des o.g. Joachim Christoph von MOLTKE (1602-1664). Damit haben zwei große Söhne Mecklenburgs, Helmuth von MOLTKE (1800-1890) und Gebhard Leberecht von BLÜCHER (1742-1819), gemeinsame Vorfahren aus Samow. Nach dem Tod des letzten von MOLTKE auf Samow (1783) musste das Gut verkauft werden. Es wurde von Friedrich Casimir Siegfried von MOLTKE an Carl Wilhelm Friedrich Vick verpachtet, der mit dem Verkauf von Samow im Jahre 1784 das Gut verlässt.

Besitzer nach der Familie von MOLTKE war David BUCHHOLZ 1784-1789.

1789 wird Samow an Friedrich August von FERBER verkauft, der es nur bis 1792/1793 hält, denn bald schon ist Carl von ALTROCK in Samow als Gutsbesitzer zu finden. Er war verheiratet mit Sophia von BLÜCHER aus dem Hause Gorschendorf. Familie von ALTROCK bleibt bis 1802 und das Gut geht an Friedrich Victor von MÜLLER (geb. 09. März 1778 in Detershagen), der 1803 auch Anteile an Duckwitz erwirbt. Er heiratete am 15. Oktober 1799 in Marnitz Sophia Hedwig von MOLTKE (geb. 25. August 1780 in Walkendorf), eine Tochter des Eberhard Friedrich Ehrenreich von MOLTKE (1727-1781). MÜLLER bleibt bis 1814. Er ließ das Herrenhaus bauen, das 1826 als Wohnhaus mit zwei Flügeln angegeben ist, 1834 nur noch mit einem Flügel.

Ab 1815 ist Wilhelm Christian BOLDT Gutsbesitzer auf Samow. Er wurde in Vietgest am 04. August 1784 geboren. Sein Bruder war ab 1819 Gutsbesitzer auf Wilhelmshof. Verheiratet war er in erster Ehe mit Dorothea KREMER (geb. 09. Februar 1787 in Dölitz), Tochter des Gutsbesitzers Daniel KREMER auf Dölitz. Sie starb am 26. Juli 1824 in Samow. In zweiter Ehe heiratete er in Basse am 11. November 1825 Friederike Anna Adolphine Dorette WÄCHTER. Sie war die Tochter des Gutsbesitzers Christian WÄCHTER (1771-1832) auf Lühburg.

Wilhelm Christian Carl Alfred Emil BOLDT heiratete am 02. Mai 1854 in Petschow Helene Johanna Henriette SCHLETTWEIN (1829-1902), Tochter des Gutsbesitzers August Carl Johann SCHLETTWEIN auf Bandelstorf und übernahm von seinem Vater Samow in Pacht. Der Vater zog nach Rostock. Wilhelm Christian Carl Alfred Emil BOLDT starb am 13. Dezember 1865 im Alter von 35 Jahren an der Schwindsucht. So übernahm sein ältester Sohn Wilhelm, geb. 25. Oktober 1860, im Jahre 1891 das Gut, nachdem er als Rittmeister in Ludwigsburg/ Württemberg gedient hatte. Von 1865-1901 war er Besitzer von Samow und zog 1901 nach Rostock. Seit 1908 war er mit Margarete STROBACH verheiratet. Sie war Primadonna am Rostocker Staatstheater.

Im Mai 1901 kaufte Graf George Maximin Jacques Henry von POLIER das Gut und heiratete im Juni 1901 Sibylla Helene Marianne von GUSTEDT aus dem Hause Deersheim bei Halberstadt, Tochter des Herrn Philipp von GUSTEDT auf Deersheim und seiner Gemahlin Helene geb. Freiin von der SCHULENBURG aus dem Hause Beetzendorf. Ihnen wurden in Samow die folgenden Kinder geboren:

  • Ursula Olga Helene, geb. 28. Juni 1902,
  • Maximum Jakob Heinrich Adolf, geb. 27. Juli 1903,
  • Georg Ernst Eberhard Victor, genannt Jürgen, geb. 19. Aug. 1904,
  • Hans Klaus Ferdinand, geb. 10. Sept. 1905,
  • Wanda Clara Luise Sybilla, geb. 08. November 1910.

„Herr Graf Max von POLIER ließ in Samow vieles bauen, eine neue Schule, die im Oktober 1904 eingeweiht wurde, viele Dorfställe, fast alle Dorfwohnungen wurden gründlich aufgebaut und das Schloß wurde ebenfalls ausgebaut, ein neues Viehhaus für die Kühe wurde mit allen modernen Neuerungen erbaut 1908, und der Schafstall ähnlich so hergerichtet 1909. Samow erhielt dadurch ein stattliches Ansehen.
1919 verließ nach 16-jähriger Tätigkeit der Administrator Georg MEYER (aus Hannover) Samow, der sich ein Bauernhaus in Bastorf, nahe Arendsee (Kühlungsborn) gekauft hatte. Pastor MARTENS beschreibt ihn als „kirchlichster Mann der Gemeinde, der treueste Kirchenbesucher, nie in Gottesdiensten fehlte und immer zu Fuß hierherlief, wenn er nicht mit seiner Frau kam.“

Im März 1935 verpachtete Graf von POLIER das Gut an seinen Sohn und ging für sieben Monate auf Reisen. Aber auch diese Regelung verbesserte das Verhältnis zwischen Vater und Sohn nicht.

Samow hatte 1921 eine Größe von 823 ha.


Besitzverhältnisse vor 1945:

1463-1785

Hauptmann Friedrich Casimir Siegfried von Moltke

1785-1786

Christoph Hartwig Paetow

1786-1789

David Buchholz

1789-1793

Friedrich August von Ferber

1793-1802

Johann Christian Carl von Altrock

1802-1815

Familie von Müller

1815-1902

Wilhelm Boldt

1902-1945

Maximilian Graf von Polier

1992-heute

Familie von Polier


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