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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern"

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Buch Vorpommern 2


Ein Gutshaus für eine ganze Gruppe!

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Stadtführer Stralsund

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Zingst, "Schlösschen Sundische Wiese"

Die Sundische Wiese oder Wische, bis ins 19. Jahrhundert auch „bei den Häusern“ genannt, ist sehr alter Besitz der Stadt Stralsund, erworben schon vor 1290.




Andere Quellen berichten, dass diese „graswüchsige Steppe“ der Stadt Stralsund einst vom Kloster Hiddensee geschenkt wurde. Auf alle Fälle muss es lange gedauert haben , bis sich hier Menschen ansiedelten, dennoch waren es um 1660 schon einige Familien.

Einsam war das Leben hier, dem kargen Boden war nur schwer das Lebensnotwendigste zu entreißen. Die schwedischen Matrikelkarten von 1696 (schwedische Landvermessung von Vorpommern) sprechen von „starrem Gras und Röhricht“, von „morastigen Weiden voll von Wasserlöchern“. Oft wechselten die Besitzer und Pächter der Höfe, die Menschen hielt es nicht lange in dieser unwirtlichen Gegend.

Im Jahre 1902 verkaufte die Stadt Stralsund die Insellandschaft an den Baron von Klot-Trautvetter, der sich damit seinen Traum vom Herrensitz am Meer erfüllen wollte. Aber schon 2 Jahre später verließ er während eines starken Sturmes in der Neujahrsnacht 1903/04 fluchtartig sein Jagdhaus auf der Sundischen Wiese. Daraufhin erwarb der preußische Graf von Eulenburg das Land, um es als Spekulationsobjekt für ein Fährprojekt zu nutzen. Seine Hoffnungen auf einen Inseldurchstich bei der an dei Sundische Wiese grenzende Straminke erfüllten sich nicht. Er war gezwungen, nach dem Ersten Weltkrieg an den Berliner Zeitungsunternehmer Rudolf Mosse zu verkaufen. Auch der scheiterte mit seinem Vorhaben, hier Nesselplantagen für die Papierherstellung anzulegen, denn das Schattengewächs Nessel gedeiht nicht auf den hiesigen schattenlosen Flächen.

Es wurde still auf der Sundischen Wiese, bis der Großaktionär Hugo Stinnes – ein Hüttenbaron aus dem Ruhrgebiet – sie erwarb, um durch beispiellosen Raubbau am Wald enorme Gewinne zu erzielen. Nur um das ehemalige Herrenhaus blieben ein paar Bäume stehen. Schnell wurde das geplünderte Land veräußert. Es schien, als ob dieses Stückchen Erde ewiges Spekulationsobjekt bleiben sollte. Die Eigentümer wechselten so schnell wie die Pächter, so dass 1923 eine Enteignung zugunsten der Siedlergemeinschaft „Neuland AG“ Berlin durchgeführt wurde, die mit Hilfe des Aufbauprogramms der Weimarer Regierung neue Bauernhöfe in das leere vorpommersche Land baute. Meliorationsarbeiten begannen, Schöpfwerke entstanden. Endlich sah es so aus, als ob künftige Generationen in der Sundischen Wiese Fuß fassen würden.

Da kam im Jahre 1937 der Befehl zur vollständigen Räumung. Die faschistische Luftwaffe brauchte ein Bombenabwurfgelände. Damit war die Sundische Wiese entvölkert und die leeren Höfe dienten als Abwurfziel. Nach Kriegsende kamen langsam wieder Bauern, die voller Eifer den verwüsteten Boden bearbeiteten, so dass 1964 das Volkseigene Gut Zingst-Darß gegründet wurde. Das „Schlößchen“ war in dieser zeit ein beliebtes Kinderferienlager. Hier erfüllte sich der Traum vieler Kinder von Ferien an der Ostsee.

Aber auch ein anderer Traum wurde Wirklichkeit: die Wiedervereinigung der beiden Deutschlands 1989. Die Sundische Wiese wurde eingegliedert in den Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“. Die einmalige, urwüchsige Landschaft kann sich nun von den Zwängen, die der Mensch ihr einst auferlegte, erholen und mit den in ihr lebenden Tieren und Pflanzen zum naturbelassenen Refugium werden.

Das „Schlößchen“ begrüßt seit dem 17. Juli 1994 wieder Gäste und Ausflügler, denn der Kieler Unternehmer Hans-Hermann Johnson hat hier den Traum vom Schlößchen am Meer erneut Wirklichkeit werden lassen. Ein liebenswertes Hotel mit einer sehr guten Kühe ist auf der Sundischen Wiese entstanden. Naturliebhaber, Urlauber, gestresste Stadtbewohner finden hier Erholung und Entspannung, Zeit und Raum für Träume – an diesem „Traumhaften Ort“.

Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern«, Band 2, vor.


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