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Gutshaus (Schloss) Brookhusen
Ursprünglich war Brookhusen zusammen mit dem Bauerndorf Wahrstorf ein adliges Nebengut des Gutes Ziesendorf und befand sich seit 1397 im Besitz der Familie von Reventlow. Wegen Überschuldung verkaufte Berndt von Reventlow 1681 das durch den Schwedisch-Brandenburgischen Krieg (1674 - 1679) verwüstete Gut an die Familie von Petersdorff.
Sie blieb nicht lange Eigentümer: um 1697 verkaufte sie das Gut an den Bürgermeister der Stadt Rostock Dietrich III. von Wolffrath. Am 8. April 1697 erfolgte durch den Kaiser seine Erhebung in den Reichsadelstand. Sein Sohn Dietrich IV. blieb ohne leibliche Erben und verkaufte Brookhusen an seinen Nachbarn, den Güstrower Hofgerichtspräsidenten und Landrat Helmuth von Petersdorff auf Ziesendorf. Dieser überließ (oder verkaufte) das Gut seiner Nichte Elisabeth Oelgard von Blücher. Ihr Sohn, Friedrich Helmuth Ludwig von Blücher verkaufte Brookhusen 1781 an Bernhard Julius Christoph Stein. Von dessen Erben ging das Gut an den Major Joachim Franz Detlof von Bilow und von diesem, nachdem Brookhusen von Wahrstorff getrennt worden war, 1801 an den 1797 in den Reichsadelsstand erhobenen Hofjägermeister Johann Carl von Stein. Von 1809 bis 1826 war Johann Jacob Maue Eigentümer des Allodialgutes Brookhusen, bis 1833 der großherzogliche Hofjägermeister Johann Georg von Stern Brookhusen erwarb. Sein Sohn verkaufte das Gut 1833 an Ferdinand Ernst Christian von Schack, von ihm ging es 1840 an den königlich-preußischen Konsul in Rostock Martin Koester.
Am 13. Oktober 1841 wurde dessen Enkel Carl Heinrich Martin Gottlieb Wilhelm (Willy) Haeseler auf Gut Brookhusen geboren. Er war königlich-preußischer Generalleutnant. Im Jahre 1902 wurde Haeseler als Gutsherr auf Vilz in die mecklenburgische Ritterschaft aufgenommen. Nach dem Ersten Weltkrieg war er von 1919 bis zu seinem Tod 1927 der 5. Kommendator der Mecklenburgischen Genossenschaft des Johanniterordens. Über 30 Jahre war Haeseler Mitglied des "Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde". Er war Träger zahlreicher Orden wie z. B. des österreichischen Franz-Joseph-Ordens.
Friedrich Ludwig August Never erwarb 1865 Brookhusen und blieb bis 1888 Gutsbesitzer. In diesem Jahr übernahm Carl Johann Franz Briesemann das Gut. Er ließ ab 1889 das Gutshaus renovieren und umbauen. Das Hauptgebäude wurde dabei um ein Querhaus erweitert, in dem er seine Gemäldesammlung unterbrachte. An die Baumaßnahmen erinnert das Fähnchen an der Spitze des Turmes. Die von Briesemann zusammengetragene Kollektion herausragender Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts von italienischen, französischen und niederländischen Meistern, vermachte er 1891 seiner Geburtsstadt Wismar. Die Sammlung befindet sich im Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums; einige Bilder finden sich im Rathaus Wismar.
Am 27.11.1918 erwarb Major a. D. Reinhold Louis Wilhelm von Restorff das Gut. Nach seinem Tod im Jahr 1921 wurde das Gut von seiner Witwe verpachtet bis der Sohn Wilhelm Louis Gustav die Bewirtschaftung am 01.07.1938 übernahm. Er wird als letzter Besitzer von Brookhusen seit 1944 in Budapest vermisst.
Die Familie von Restorff wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Bodenreform enteignet. In das Gutshaus zogen Flüchtlinge ein.
Nach 1990 versuchte die Gemeinde, das immer mehr verfallende, aber noch bewohnte, Herrenhaus zu verkaufen. Nach einigen erfolglosen Versuchen drohte dem Gebäude der Abriss. Im Jahre 1999 fand sich ein neuer Eigentümer, der das denkmalgeschützte Haus sanieren wollte. Im März 2007 stand das Herrenhaus aber immer noch leer und der Verfall schritt voran. Da in dem Kaufvertrag eine Rückgabeklausel enthalten war, die greifen sollte, wenn der Investor seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, hat die Gemeinde die Rückübertragung erwirkt. Offenbar wurde dann ein neuer Eigentümer gefunden (2012?) und mit den Arbeiten begonnen.
Die Gemeinde und die Brookhusener, die so lange um ihr Gutshaus gebangt und gekämpft haben, können jetzt wieder stolz auf ihr schönes „Schloss“ sein, das so lange dem Verfall preisgegeben war und das jetzt eine wirkliche Augenweide ist.
Text: Cordula Schultz, Eutin, den 6. Februar 2020
Besitzverhältnisse:
1397 - 1681 |
Familie von Reventlow |
1681 - ca. 1697 |
von Pederstorf |
ca. 1697 - 1698 |
Dietrich III von Wolffrath |
1698 - ca. 1731 |
Dietrich IV von Wolffrath |
ca. 1731 - 1756 |
Helmuth von Petersdorff |
1756 - 1781 |
Elisabeth Oelgard von Blücher und Erben |
1781 - 1786 |
Bernhard Julius Christoph Stein |
1786 - 1795 |
Die Erben des Bernhard Julius Christoph Stein |
1795 - 1801 |
Major Joachim Franz Detlov von Bilau (Bilow) |
1801 - 1809 |
Hofjägermeister Carl Johann von Stein |
1809 - 1826 |
Johann Jacob Maue |
1826 - 1833 |
Hofjägermeister Johann Georg von Stern |
1833 - 1840 |
Ferdinand Ernst Christian von Schack |
1840 - 1865 |
Konsul Martin Koester |
1865 - 1888 |
Friedrich Ludwig August Never |
1888 - 1894 |
Carl Johann Franz Briesemann |
1894 - 1918 |
Die Erben des Carl Johann Franz Briesemann |
1918 - 1921 |
Major a. D. Reinhold Louis Wilhelm von Restorff |
1921 - (1945) |
Elisabeth Marie Karoline Juliane von Restorff, geb. von Plessen |
Schlagworte:
- Gutshaus
- Rostock
- Denkmal
- Privatbesitz
- Familie von Schack
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- Familie von Pederstorf, Pederstorff, Petersdorf
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- Amt Schwaan
- Familie von Reventlow
- Familie von Wolffrath, Wolffradt
- Familie von Blücher