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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg"
Wir stellen im Band 1 auf 156 Seiten 49 Güter mit kurzen Texten sowie mehr als 220 historischen und aktuellen Fotografien vor.
Ein Gutshaus für eine ganze Gruppe!
Das Guts- & Gästehaus Zietlitz bietet das passende Ambiente für Familienfeiern und -treffen, Brainstormings, kleine Seminare, Gruppen von Freunden historischer Gutshäuser; Naturliebhaber, Yogagruppen u.v.m.
Meine Halbinsel – die Fotowebsite
Jeder Sonnenuntergang ist anders, jeder Baumstumpf kann »in Szene« gesetzt werden, und wenn man »verrückt« genug ist, steht man um 4 Uhr morgens auf, um den aufsteigenden Nebel im Bild festzuhalten.
Gutshaus Finkenwerder
Finkenwerder, Amts Goldberg, später Amts Lübz, eine Insel zwischen dem Goldberger See, seinem früheren südlichen Seitenarm, dem Wooster See,
dann dem kleinem und dem großem Medower See, war zu Land nur über Brücken, auf einem heute fast überwachsenen Weg von Goldberg her erreichbar, bis die Spiegel der Seen nach 1845 gesenkt und 1862 - 1869 die Chaussee Goldberg-Karow gebaut wurde, von der nun ein Feldweg nach Finkenwerder führt.
Die Insel heißt nach früheren Gutsherren, den Fin(ec)ken, die auch Land in Woosten besaßen, zu dessen Pfarre Finkenwerder gehörte. Claus Finken und sein Nachbar Kurt Dessin "vom Werder zu Wuusten" waren zwei der Raubritter, über deren Untaten sich die Wismarer 1391/2 beim Herzog beklagten.
Das Gutshaus, auf einem kleinen Hügel, war damals wie das in Woosten eine Wasserburg. Den 30jährigen Krieg hat kein Bewohner überlebt. Besitzer sind dann die von Linstow, denen auch Diestelow gehörte, wohin sie 1704 ihren Sitz verlegten; Finkenwerder blieben damals nur drei Bewohner (1751 sind es 6, 1869 34, 1889 29, 1892 19, 1906 22, 1923 36.). 1779 ist Finkenwerder verpfändet, 1786 gehört es jemand namens Krieger, 1802 ist es wieder verpfändet, 1810 gehört das mit 394,13 Scheffel Einsaat = 109,6 ha sehr kleine Lehen Peter Friedrich Daniel Duge; der Landesherr hat sich die hohe Jagd reserviert (das war nach Landesrecht aber nur die Jagd auf Hirsche). Um 1850 übernimmt Ernst Friedrich Christian Wilhelm Duge, Stadtsecretair, Notar und Actuarius in Goldberg, Verfasser der "Urkundlichen Nachrichten über Goldberg und Umgebung" (1883) und eines Werks zur Goldberger Wasserversorgung, das Gut. Duge wird 1877 pensioniert und gibt Finkenwerder an Johann Christian Friedrich Wilhelm Peters ab, den Dirigenten des ritterschaftlichen Polizeiamts zu Goldberg, der es allodifiziert (doch bleibt die hohe Jagd dem Landesherrn), Land hinzukauft, (1889 hat Finkenwerder 446,13 Scheffel Einsaat = 123 ha) und nach 1900 aus dem Gutshaus durch geschickte Anbauten ein "Jagdschloss" macht:
Vor die Mitte der westlichen Längsseite kommt ein breiter, oben das Dach des Altbaus überragender Portalvorbau, vor dessen nördliche Hälfte wiederum unter einer Dachterrasse eine kleine Eingangshalle, zu der eine Freitreppe hinaufführt. In einem Winkel von etwa 145 Grad zum Altbau wird an dessen Nordwestecke ein ebenso hoher, aber durch den Terrainunterschied zweieinhalbstöckiger Neubau angefügt und mit dem Altbau und dem Portalvorbau durch ein turmähnliches Treppenhaus verbunden.
1910 verkauft Peters an Friedrich Franz von Bülow, der (1913) 22 Pferde hält (sowie "50 Rinder, 100 Schweine"), einen Pferdestall und für die Gutsarbeiter eine Art vierteiliges Reihenhaus mit seinen Initialen an der Schmalseite baut. 1923 wird noch von Bülow, 1927 und 1930 dann Erich Fischer als Eigentümer genannt. Nach 1930 wird durch Aufkauf von Woostener Land das Gut stark vergrößert und damit wirtschaftlicher. Nach der Bodenreform gerät das Gutshaus 1947 in Brand und wird abgerissen; nur sein ältester Teil auf dem alten Burghügel bleibt, äußerlich wenig verändert, erhalten und beherbergt heute Ferienwohnungen.
Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg«, Band 1, vor.