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Historische Mühlen

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Gutshaus Blücher

Das Gutshaus Blücher wurde 1703 als Neubau errichtet. Kern des Gebäudes sind die Grundmauern eines am Rande der Schaalewiesen gelegenen Festungsturmes, welcher als Zentrum einer um 1180 konzipierten Fortifikation errichtet worden war. Hinter dem heutigen Gutshaus befindet sich eine Grabenanlage, welche heute noch auf die frühere Fortifikation Rückschlüsse ziehen lässt.




Das vormalige Gut ist der älteste, östlich der Elbe gelegene Stammsitz des Geschlechts von Blücher. Dieses trug vormals den Namen von Vrethen, stammt aus dem Westen Deutschlands und wurde von Herzog Heinrich dem Löwen mit dem Ort "bluchere" belehnt. Der Ortsname ist wendisch und bedeutet "Ort in den feuchten Wiesen". Die Familie Vrethen nahm den Namen ihres Wohnortes an, der Familienname von Blücher ist erstmalig im Jahre 1215 urkundlich, der Ortsname 1230 im Ratzeburger Zehntlehenregister genannt.

Die Auftraggeber des Gutshauses Blücher waren Major Victor v. Zülow und seine Gattin Dorothea, geb. v. Delwig. Deren Wappen befinden sich in der Supraporte. In den Wappenschilden befinden sich die Initialen des Bauherrn (VVZ) sowie seines Schwiegervaters, des Generalmajors Heinrich v. Delwig (1620-96) (HVD). Dieser war der Stifter des allodialen Güterkomplexes Blücher c.p., welcher die landwirtschaftliche Nutzfläche von 2.221 Hektar umfasste.

Major v. Zülow nahm 1719 am Gefecht von Walsmühlen teil, sein Schwiegervater war ab 1690 Stadtkommandant von Hamburg gewesen. Als Oberst ließ sich v. Delwig durch Abraham Wuchters (1610-82) portraitieren.

Bei der Konzeption in Blücher fand die aus Frankreich stammende Enfilade erstmalig im Westen Mecklenburgs Anwendung, ebenfalls das Prinzip des Zentraldielengrundrisses mit offener Treppe. Insbesondere wegen der Materialdifferenzierung Backstein/Sandstein/Granit klingt in Blücher die Dieussart'sche Bauauffassung nach. Als Baumeister des Gutshauses Blücher kommt Johann Caspar BORCHMANN (1660-1737) in Betracht. Aus der Zeit 1805/09 stammt die klassizistische Sekundärfassung, in welcher das Baudenkmal nun restauriert wurde.

Im Gutshaus gibt es bauzeitliche baugebundene bildliche Kunst (Sgraffito), die älteste in einem im westlichen Mecklenburg befindlichen Gutshaus sowie die größte, im Zusammenhang befindliche Lehmwickeldecke des Landkreises LWL-PCH. Bemerkenswert ist das Renaissance-Portal in Sandstein mit aufwändiger Wappenornamentik. Die Rosenrankdekorationen weisen auf die Baudame Dorothea v. Delwig hin.

Das Baumaterial der in Fächerform errichteten barocken Gutsanlage Blücher stammt aus dem Abbruchmaterial des 1581 errichteten Schlosses Neuhaus/Elbe. Im Ergeschoss des Gutshauses Blücher befindet sich eine Reliefplatte des ab 1698 abgebrochenen Neuhäuser Schlosses.

Text: Dr. Felix Lüdemann


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