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Gutshaus Woldzegarten

Woldzegarten liegt ca. 16 km nordwestlich von Röbel, malerisch eingebettet zwischen eiszeitlichen Höhenrücken und sumpfigen Niederungen am Tangahn-See.




Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet soviel wie "die Burg die am Waldsee liegt". Woldzegarten liegt sogar zwischen zwei Seen und war damit immer schwer zugänglich und gut zu verteidigen. Reste eines alten slawischen Burgwalls sind vorhanden.

1477 übernahm Andreas v. Flotow die Ländereien um Woldzegarten. Seine Familie hatte im nahe gelegenen Sumpfgebiet von Stuer eine burgartige Befestigung als Stammsitz gebaut. Bis 1945 war die weit verzweigte Familie v. Flotow ununterbrochen Besitzer des Gutes Woldzegarten.  Im 30jährigen Krieg musste die Witwe Anna v. Flotow den Woldzegartschen Besitz verpfänden. 1736 kam das Gut an Adam Ernst v. Flotow (Kogel). 1794 erbte Georg Dietrich v. Flotow noch zu Lebzeiten seines Vaters Adam Philipp M. dieses Gut zusammen mit Walow und Grüssow. 1899 besaß Hans Dietr. E. Adam A. K. v. Flotow Woldzegarten. Das Gut gehörte zum ritterschaftlichen Amt Lübz. 1921 war Hans v. Flotow Besitzer und Herr Kasten Pächter des 780 ha großen Lehngutes. Zu dieser Zeit gab es eine Lorenbahn zur Bahnstrecke Ganzlin-Röbel.

1936 starb Hans v. Flotow. Da sein Sohn erst 4 Jahre alt war, übergab seine Mutter die Verwaltung an Herrn Wichmann, der schon länger auf dem Gut gearbeitet hatte. Sie selbst wohnte in Walow. 1945 wurde Frau v. Flotow vom sowjetischen Militär nach Woldzegarten verbannt und später ganz außer Landes verwiesen. Herr Wichmann wurde verschleppt und starb im Lager "Fünf Eichen" (bei Neubrandenburg).

Die Kellergewölbe des Herrenhauses sind viel älter als das heutige Gutshaus und wahrscheinlich auch älter als der Vorgängerbau. Es ist anzunehmen, dass sie zu einer Anlage aus dem 15. Jahrhundert gehören. Bei den Restaurierungsarbeiten soll ein unterirdischer Fluchtweg aus dieser Zeit in Richtung Tangahn-See entdeckt worden sein. 1738 brannte das Gutshaus ab.

Die Familie v. Flotow ließ auf dem Feldsteinfundament das heutige Fachwerkgebäude über 11 Achsen aufbauen. Ein dreiachsiger Mittelrisalit schmückt die Forderfront des Hauses. Auf der Rückseite ist es bei Reparaturarbeiten in der DDR-Zeit verputzt worden, sein vorgezogener Mittelrisalit ist aber mit Fachwerk ausgeführt und das Walmdach jetzt ausgebaut. Nach 1945 wurden kommunale Einrichtungen, wie z. B. das Gemeindebüro, der Kindergarten und ein Konsum im Gutshaus untergebracht. Auch Wohnungen für Flüchtlinge wurden integriert.

Nach 1990 verfiel der Gutshof zunehmend. 1996 konnte das Ensemble durch den Arzt Dr. Wolfgang Droll (Berlin) erworben werden. Nach einer Entkernung wurde das Gutshaus mit authentischen Materialien denkmalgerecht aufgebaut und hat damit seine ursprüngliche Ausstrahlung wieder erhalten. Heute ist es durch die gelungene Restaurierung und seine ruhige Lage ein beliebtes Hotel und Ausflugsziel. Das Gutshaus beherbergt zusammen mit dem holzverkleideten Anbau (Ostseite) 20 Gästezimmer sowie ein Schwimmbad, einen Kosmetikbereich und die Fitnessremise in der prächtigen Kulturscheune.

Zum Gutsensemble gehört eine große Scheune, deren Erdgeschoss auch noch zu DDR-Zeiten als Viehstall genutzt wurde. Darüber befinden sich ein riesiger Boden für Heu und Stroh sowie ein dreistöckiger Kornspeicher. Diese Scheune ist mit ihren 900 qm nicht nur eine der größten in Mecklenburg, ihr Heuboden auch ein Zeugnis für traditionelle "Zimmermannsgotik". Er wurde 1999/2000 unter sorgfältiger Erhaltung seiner ursprünglichen Struktur zu einem bis 600 Personen fassenden Konzert- und Veranstaltungsraum umgebaut. Jährlich finden hier neben sinfonischen Konzerten auch Musikwettbewerbe statt. Die obere Etage des Kornspeichers ist für Seminare und Workshops ausgebaut.


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