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Gutshauskarte Mecklenburg-Vorpommern
Auf der Karte finden Sie ca. 1600 Standorte von Gutshäusern, Herrenhäusern, Schlössern und Burgen.
Gutshaus Rensow
Der Hof Rensow hat wohl seinen Ursprung in einer alten Befestigungsanlage um das Jahr 800 (?) und war noch bis in die 1970er Jahre hinein von alten Wallgräben im Süden und Westen begrenzt, welche dann leider zugeschüttet wurden.
Von Osten und Norden war der Hof durch Sümpfe begrenzt. Das heutige Gutshaus wurde von Friedrich von Lowtzow, wohl um das Jahr 1690 auf älteren, mittelalterlichen Gewölbekellern errichtet. Die beiden Flügel des Hauses wurden um das Jahr 1750 ein weiteres mal verlängert, das Haus somit um 8 kleine Räume erweitert. Teile des Gutshauses waren eine Fachwerkstruktur, die größtenteils um 1850 solide hochgemauert wurde. Teile der Fachwerkstruktur sind noch heute an den Flügeln der Ostseite erkennbar. Auch die Raumaufteilung im Inneren des Hauses wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert.
Vor 1445 besitzt die Familie Brützekow (Britschow ?) das Gut. Wahrscheinlich kommt es dann durch Erbfolge an die von Bülow. 1609 erwirbt Elner v. Lowtzow (†1605) aus Levitzow das Gut nebst Dorf von der Familie von Bülow. Weitere Besitzer waren: Christof v. Lowtzow (1609-1651), Friedrich v. Lowtzow (1644-1706), Karl Dietrich v. Lowtzow (1686-1769), Friedrich Wilhelm v. Lowtzow (1712-1776), August Friedrich v. Lowtzow (1749-1820), Adolf v. Lowtzow (1798-1885), Adolph v. Lowtzow (1855-1934) und Werner v. Lowtzow (1891-1970).
Die Familie v. Lowtzow wurde 1945 enteignet und vertrieben, Gut und Dorf wurden getrennt, das Gut ging dann in eine LPG über. Das Gutshaus wurde als Wohnraum für Mitarbeiter der LPG sowie als Kantine und Sozialräumlichkeiten genutzt.
Das Gutshaus wurde 1990 von der Landwirtschaft getrennt und ging in den Besitz der Gemeinde über. Die LPG wurde in eine GmbH umgewandelt und existiert weiter. Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Haus weittestgehendst unbewohnt. Folge waren neben dem "natürlichem" Verfall (nicht Reinigung von Regenrinnen, Wassereinbruch etc.) Vandalismus und Müllablagerungen in den Räumen und Kellern des Gebäudes.
Im März 2005 ist folgender Stand erreicht:
Es hat sich viel getan in den letzten 2 Jahren, gemeinsam mit meinen fleißigen Helfern ist es gelungen, mit doch relativ geringen Mitteln und Aufwand den Verfall des alten Hauses zu stoppen und es langsam wieder in einen ansehnlicheren Zustand zu versetzen. Nach ersten Entsorgungsarbeiten diverser ausgeschlachteter Kühlschränke, Waschmaschinen, Herde und Öfen, hunderter Quadratmeter Linoleumböden Containerweise undefinierbaren Unrats wurden die nachträglich eingebauten Wände, Verschläge und Verhaue entfernt und gröbste Schäden an Wasserleitungen, defekten bzw nicht vorhandenen Fenstern sowie dem Dach behoben. Diese Arbeiten allein halfen dem Haus ungemein, regelmäßiges Lüften sorgte bereits im Frühjahr 2003 dafür, dass sich Feuchtigkeit und Geruch aus dem Hause verzogen. Eine Heizung hielt im Herbst des Jahres 2003 Einzug, 6 Räume erhielten Heizkörper, 3 Zimmer und ein Bad wurden hergerichtet, schadhafte Böden entfernt – brauchbares historisches Material gesichert, Stromzuleitungen verschwanden unter der Erde, und letztlich erhielt das Haus bis heute zur Hälfte neue Stromleitungen, der Rest muss noch ein wenig warten.
Im Frühjahr 2004 begannen die Arbeiten an der Fassade, welche mit einem dicken gespritzten Zementputz überzogen war. Im Sommer 2004 erlebte das Haus den freudigen Besuch seiner früheren Bewohner. Zum Anlass des 80sten Geburtstages einer der Lowtzowschen Töchter besuchten Geschwister und Familie deren ehemaliges Zuhause. Es war ein Tag vieler interessanter Geschichten und Ereignisse. Die Fassadenarbeiten sind nun abgeschlossen und ich freue mich bereits darauf, im Frühjahr das über lange Jahre dominierende Grau mit einem freundlichern Farbton zu ersetzen.
Auch die Gemeinde hat den neben dem Haus gelegenen ehemaligen Park von allerlei Unrat weitestgehenst bereinigt, nur der farbenfrohe Recycling Container sowie ein Container für Altkleider krönen noch das ehemalige Zentrum des Dorfes.
Ziel für die nächsten Jahre wird es sein, im Gutshaus weiteren Wohnraum primär für Ferien und Erholungszwecke zu schaffen. Auch eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Gutes Rensow ist geplant.
Im August 2005 ist folgender Stand erreicht:
Im Moment sind die 43 Fenster an der Reihe auch etwas von der Farbe abzubekommen (daher wirkt die westseite noch immer recht schmucklos). Auch wird das Haus mehr und mehr mit Leben gefüllt. Neben den beiden noch immer dort lebenden "Altmietern" sind nun neben einem Wohnbereich auch noch 2 weitere Wohneinheiten vermietet.
... auch gibt es noch anzumerken: In Rensow gibt es viele Geschichten um das "Schloss", wie die Einwohner es nennen, von verlorenen Schätzen - im Keller vergrabenes Porzellan (welches lange Zeit im Museum zu Neubrandenburg ausgestellt war) sowie einen verborgenen Silberschatz aus dem 30 Jährigen Krieg, der von der STASI mit Hilfe von Metalldetektoren entdeckt, gehoben und mysteriös (wohl auf dem internationalen Kunstmarkt ) wieder verschwunden ist.
Für diesen Text und die Bilder bedanken wir uns bei dem jetzigen Besitzer des Gutshauses Herrn Knut Splett-Henning.