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Buch "Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern"
Wir stellen im Band 1 auf 155 Seiten 45 Güter mit kurzen Texten sowie 224 historischen und aktuellen Fotografien vor.
Gutshaus Parow
Vor den Toren Stralsunds, 5 km in nördlicher Richtung, liegt das ehemalige Gut Parow mit seinem malerischen Gutshaus und der angefügten Kapelle. Das Gebäudeensemble von 1860 findet seine Vorbilder in den Formen eines englischen Landhausstils aus dem späten 16. Jahrhundert. Zahlreiche Gebäude des Wirtschaftshofes, wie ein Marstall, ein Reitstall und die Gärtnerei aus dem Jahr 1913 bilden zusammen mit dem Gutshaus eine gestalterische Einheit.
Im 14. Jahrhundert verzichtete Stralsund in einem Streit mit dem Landesherren auf den Ort zugunsten Wizlaw III. von Rügen. Im 16. Jahrhundert war das Gut in Klein und Groß Parow geteilt; die jeweiligen Besitzer waren Stralsunder Ratsherrenfamilien.
Seit 1775 bis zur Enteignung 1945 befand sich das Gut im Besitz der Familie von Langen. Der wohl bekannteste Vertreter der Familie war Carl-Friedrich Freiherr von Langen, der 1928 Olympiasieger in der Dressurprüfung in Amsterdam wurde. Eine Gedenktafel am Gutshaus erinnert an ihn.
Nach der Beendigung des Zweiten Weltkrieges und während der DDR-Zeit wurde das Gutshaus vorwiegend für kommunale Zwecke genutzt: es war u.a. Flüchtlingsunterkunft, Konsum-Verkaufsstelle und Kindergarten. Während dieser Zeit gingen viele bauzeitliche Elemente verloren, so die Heizkörper, die Türen, das Parkett. In einigen Räumen blieb der Stuck erhalten, auch die Treppenaufgänge sind noch vorhanden. Bis 2018 gab es im Gutshaus, das sich im Besitz der Gemeinde Kramerhof befindet, noch Ausstellungen und Märkte, danach war es ungenutzt.
Direkt am Gutshaus befindet sich die neogotische Kapelle der Familie von der Langen. Sie wurde, beginnend in den 1990-er Jahren, bis 2002 saniert. Dabei wurde mit der Originalsubstanz sehr behutsam umgegangen, der Terrakotta-Fußboden im Chorbereich und die gotische Spitzbogentür wurden wieder aufgearbeitet. Die Kapelle steht heute der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Hinter dem Gutshaus befand sich ein Park, der wohl während der Bauzeit des Gutshauses zu einem ausgedehnten Landschaftspark erweitert wurde.
Ab 2020 lässt die Gemeinde das Haus sanieren. Bis 2022 entsteht hier der Verwaltungssitz des Amtes Altenpleen.
Diesen Ort stellen wir im Buch »Gutshäuser und Schlösser in Vorpommern«, Band 1, vor.